Kategorien
Literaten-Route

6. Schwindgasse 5 -Schauplatz aus dem Reigen

In der Schwindgasse wurde 1873 das Wohnhaus mit der Hausnummer 5 von Josef Gross im Baustil der Neu-Wiener Renaissance, errichtet, welches einer der Schauplätze in Arthur Schnitzlers Stück Der Reigen ist. 1 Es ist allgemein bekannt, dass sich die Autoren der Wiener Moderne unter anderem auch vermehrt mit der bürgerlichen Sexualmoral auseinandersetzten, die ebenso im Reigen eine zentrale Rolle spielt. Dessen erste vollständige Aufführung fand sieben Jahre nach seinem Erscheinen im Jahr 1920 in Berlin statt. Jedoch wurde das Stück daraufhin schon bald zensiert, da die Thematik für die biederen Bürger zu unzüchtig und verrucht war. Das Stück Der Reigen wurde deshalb als Pornografie beschimpft und löste einen der größten Theaterskandale aller Zeiten aus, mit der Konsequenz, dass es in Deutschland zunächst bisverboten wurde. Erst im Jahr 1982 war es wieder möglich, das Drama legal auf der Bühne aufzuführen. Das Stück stellt eine Satire der starren Machtverhältnisse dar, die zur Jahrhundertwende in der Gesellschaft dominierten. Schnitzlers Intention war es, den Umgang der Wiener Gesellschaft um 1900 bezüglich des Themas Sexualität zu kritisieren.

Inhaltszusammenfassung von der Reigen: Mit dem Reigen wird die Wiener Gesellschaft zur Zeit der Jahrhundertwende portraitiert. Vor allem wird dabei die fragwürdige Sexualmoral thematisiert. In zehn verschiedenen Dialogen in denen sich verschiedene Frauen und Männer paarweise begegnen, solange bis er von der zuerst genannten Person abgeschlossen wird. Ihre Beziehung beschränkt sich auf eine rein sexuelle Begierde die nur von kurzer Dauer ist.

Es setzt sich aus insgesamt 10 Dialogen zusammen und beschreibt Personen aus sämtlichen Gesellschaftsschichten. Strukturiert wurde dieses Drama so, wie die Tanzform Reigen, was bedeutet, dass es fünf Frauen und fünf Männer gibt, die sich paarweise begegnen und eine der beiden Personen in der nächsten Szene jeweils einer neuen Person die Hand reicht. So lange, bis am Ende der Reigen mit der erstgenannten Person wieder geschlossen wird. Übertragen auf das Stück verhält es sich nämlich so, dass am Ende jeder Szene einer der beiden Partner der vorgestellten Paare sich in der anschließenden Szene jeweils einen neuen sexuellen Partner sucht, wodurch die einzelnen Begegnungen doch auf eine Weise miteinander zusammenhängen. Es folgt nun ein Auszug aus Der Reigen, nämlich aus der vierten Szene, in der der junge Herr und die junge Frau die Hauptfiguren sind. Die Szene handelt davon, dass sich der junge Herr in einem Haus der Schwindgasse auf einen Besuch der jungen Frau vorbereitet. Er versprüht Veilchenparfüm und stellt Cognac und Süßigkeiten bereit. Sein Ziel ist es, ein Verhältnis mit einer anständigen Frau anzufangen und trotz anfänglicher Rückhaltung der jungen Frau bleibt er hartnäckig, bis er sie schließlich doch verführen kann. Jetzt könnt ihr noch ein Stück vom Ende der Szene lesen, bei dem der junge Herr versucht, sich mit seiner neuen Geliebten für ein zukünftiges Treffen zu verabreden