Stefan Zweig gehörte zu den populärsten deutschsprachigen Schriftstellern seiner Zeit. Er war ein österreichischer Erzähler, Lyriker, Essayist und der meistübersetzte deutsche Autor seiner Zeit. Durch seine Werke versuchte er den nationalistischen Gedanken ein Ende zu setzen, indem er ein humanistisches Grundverständnis in Europa schaffte. Der Mann, über den ihr gerade schon etwas erfahren habt, verbrachte einen Teil seiner Jugend in dem Haus, vor dem ihr gerade steht.
„Ich bin aufgewachsen in Wien, der zweitausendjährigen übernationalen Metro-pole, und habe sie wie ein Verbrechen verlassen müssen, ehe sie degradiert wurde zu einer deutschen Provinzstadt. Mein literar-isches Werk ist in der Sprache, in der ich es geschrieben, zu Asche gebrannt worden, in eben demselben Lande, wo meine Bücher Millionen Leser sich zu Freunden gemacht. So gehöre ich nirgends mehr hin, überall Fremder und bestenfalls Gast, auch die eigentliche Heimat, die mein Herz sich erwählt, Europa, ist mir verloren, seit es sich zum zweiten Mal selbstmörderisch zerfleischt im Bruderkrieg.“ (Zweig, Stefan (2020): Die Welt von Gestern: Erinnerungen eines Europäers, (Ort): FISCHER Taschenbuch: S.10) (Quelle)
„Die Welt von Gestern“ schwelgt in den teils unbeschwerten und schönen Erinnerungen an Stefan Zweigs Zeit in Wien, bevor die NS-Diktatur all dies zunichtemachte. Dadurch fühlte er immer mehr eine innere Zerrissenheit und Heimatlosigkeit, jedoch hatte Zweig dank seines großbürgerlichen Lebensstils auch die Chancen viel zu reisen und somit seine Gefühlslage zu verbessern.