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Kaffeehaus-Route

1. Café Landmann

Die erste Station führt euch zum Café Landmann, wo ihr euch noch einmal für den restlichen Weg stärken könnt. Doch bevor ihr euch hineinbegebt, haltet gerne einen Moment inne, um in unsere selbst aufgenommene Audiodatei hinein zu hören, die wir bei unserem Besuch dort aufgenommen haben, denn dann wisst ihr bereits, welche Geräuschkulisse euch in wenigen Minuten erwarten wird. Nachdem ihr anschließend ein gemütliches Plätzchen ergattert und schon fleißig die Speisekarte studiert habt, um eine der zahlreichen Köstlichkeiten auszuwählen, dann nutzt am besten die Wartezeit, um euch einen bleibenden Eindruck der Stimmung zu machen und das Geschehen, um euch herum, bewusst wahrzunehmen. Klingt es bei euch so ähnlich, wie bei unserem Aufenthalt oder hat sich vieles verändert? Da wäre es doch spannend zu wissen, was die Menschen in den Anfangsjahren des Cafés hier gemacht haben, oder nicht? Wenn die Neugier auch euch gepackt hat, dann lest doch das folgende Gespräch und begebt euch auf eine kleine Reise in die Vergangenheit: Unser Seminar hat sich  nach der Besichtigung dieser Lokalität dazu inspiriert gefühlt, sich ein fiktives Gespräch zwischen zwei Literaten auszudenken.

Klar, auf den ersten Blick wirkt diese Gespräch äußerst ungewöhnlich und ihr seid vielleicht ein bisschen verwirrt oder wundert euch über das Wort laszentrent. Dieses absonderliche Verhalten der Literaten fanden auch wir eher befremdlich, als wir uns den Text Er wartet auf den vaszierenden Gott aus dem Erzählband Corso am Ring von Arthur Schnitzler gelesen haben. Darin berichtet der Freund des Poeten Albin: „Neulich erst brachte er seine Papiere mit ins Kaffeehaus. Er las mir an diesem Tage nichts vor als kurze Sätze, Worte oder, wie es in der Überschrift geschmackvoll hieß: »Plötzliches.« Im Anfang mußte ich ihn manchmal unterbrechen und fragen: Was bedeutet das? Da empfing ich meist die Antwort in folgender Art: Das wird im Zusammenhang klar, oder: ich weiß es selber nicht mehr.“ (Schnitzler, Arthur: Corso am Ring: Erzählungen aus Wien. Er wartet auf den vazierenden Gott, S. 25 f.) Die Schriftsteller selber, die sich in der Regel als überdurchschnittlich klug und geistreich einschätzten, hatten also häufig selber keine Ahnung, über was sie eigentlich sprachen, und diskutierten über Dinge, von denen sie nichts verstanden. Deshalb könnt ihr beruhigt sein, wenn ihr noch nie etwas von dem Adjektiv „laszentrent“ gehört habt. Lasst es euch jetzt also erst einmal schmecken!